25.01.2024

Neues Leben für alte Flaschen

Hochmotiviert sind die 14 Schülerinnen, die am Königsbacher Lise-Meitner-Gymnasium ihre eigene Juniorfirma gegründet haben.
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Hochmotiviert sind die 14 Schülerinnen, die am Königsbacher Lise-Meitner-Gymnasium ihre eigene Juniorfirma gegründet haben.

Königsbacher Schülerinnen stellen bei ihrer Juniorfirma das Recycling in den Mittelpunkt

Sie tragen Namen wie „White Glow“, „Garden Flame“ oder „Ecobowl“, bestehen aus Glas und sind vielseitig einsetzbar: Mit nachhaltig hergestellten Produkten will die Juniorfirma des Königsbacher Lise-Meitner-Gymnasiums das Recycling in den Mittelpunkt rücken, etwas Praktisches und zugleich Dekoratives bieten: etwas, das schön anzusehen und gleichzeitig nützlich ist. „Wir sind sehr motiviert“, sagt Elin Gillinger, die von ihren Mitschülerinnen zur Vorstandsvorsitzenden der Juniorfirma gewählt wurde. Alle besuchen die Kursstufe des Königsbacher Gymnasiums, alle absolvieren einen einjährigen Seminarkurs, der ein gesellschaftswissenschaftliches Fach ersetzt. Mit ihrer Juniorfirma nehmen die insgesamt 14 beteiligten Schülerinnen an einem Projekt des Instituts der deutschen Wirtschaft teil, bei dem sie wirtschaftliche Zusammenhänge aus erster Hand kennenlernen. Von Anfang an war für sie klar, dass sie das Thema Recycling in den Mittelpunkt rücken wollen. Deswegen verwenden sie für ihre Produkte als Ausgangsmaterial alte Glasflaschen, die ohnehin im Müll landen würden. Aus ihnen lassen sie in aufwendiger Arbeit etwas Neues entstehen.

So wird etwa ein mit Wachs gefüllter Flaschenboden zur dekorativen Kerze, eine seitlich aufgeschnittene Flasche können die Kunden entweder selbst befüllen oder bereits mit Erde und einer Pflanze kaufen. In einem leeren Flaschenboden können unter anderem Teelichter, Blumen oder Knabbereien stilvoll drapiert werden. Ein abgetrennter Flaschenhals bietet nicht nur Platz für Teelichter, sondern kann auf einem Holzstab mit einer Kerze auch zur Gartenfackel werden. Produziert wird bereits seit dem vergangenen Herbst. Das Schneiden von Glas haben sich die Schülerinnen selbst beigebracht, nachdem sie sich Rat bei einem Experten geholt hatten. Dabei nutzen sie nicht nur ein Werkzeug namens „Dremel“ in Verbindung mit einem Diamantaufsatz und eine in Feuerzeug-Benzin getränkte, brennende Naturschnur, sondern auch die Eigenschaften von heißem und kaltem Wasser. „Wir finden immer wieder neue Wege“, sagt Gillinger, die inzwischen genau weiß, auf was man beim Schneiden von Glas achten muss: Vorsicht sei wichtig, aber auch Schnelligkeit, damit sich die auseinandergeschnittenen Stellen nicht wieder miteinander verbinden.

Mit Diamantschleifpapier sorgen die Schülerinnen nach dem Abtrennen dafür, dass die Kanten ihre Schärfe verlieren und sich niemand an ihnen verletzen kann. „Jedes Stück ist ein Unikat“, sagt Gillinger, die zusammen mit ihren Mitschülerinnen auf viele Kunden hofft. Kaufen kann man die Produkte der Schülerinnen über eine Internetseite, über die Plattformen Instagram und Linked In sowie bei öffentlichen Veranstaltungen, voraussichtlich auch auf dem Remchinger Ostermarkt. Dabei tut man gleich in doppelter Hinsicht etwas Gutes: zum einen, indem man im Sinn der Nachhaltigkeit einen Beitrag zur Reduzierung von Müll leistet. Zum anderen, indem man soziale Projekte in der Region unterstützt. Denn 40 Prozent des Gewinns spenden die Jungunternehmer an den ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst „Sterneninsel“. Die restlichen 60 Prozent gehen je zur Hälfte an den Förderverein des Gymnasiums und in die Abikasse. – Nico Roller